Imker*innen, Förster*innen und andere lernen von den Bienen, hinterfragen die aktuellen Praktiken und richten ihren Blick auf einen nachhaltigeren ökologischen Umgang mit der Natur
Obwohl sie an unzähligen vom Menschen auferlegten Stressfaktoren leiden, gibt es Anzeichen, dass wilde Honigbienen in der Natur ohne den Menschen überleben können. Aus diesen wenigen Beispielen können wir aber viel darüber lernen, was die Tierart als Ganzes braucht, um zu überleben — und zu leben — und was wir anschließend von ihnen lernen können, um unser Verständnis von Naturzusammenhängen zu verbessern und wie unsere derzeitigen Praktiken sich nachteilig auswirken können.
Die Veranstaltung „Learning from the Bees | Berlin 2019″ steht im Zeichen der Biene und schafft einen Ort um den interdisziplinären Dialog zwischen Imker*innen, Landwirt*innen, Forstleuten und Bienenliebhaber*innen zu fördern, mit dem Ziel, Unterschiede in Ideologie und Praxis zu überwinden und gemeinsam Alternativen zu versagenden Systemen zu finden und die Zukunft der Imkerei und des Umweltbewusstseins neu zu definieren.
Die Veranstaltung beginnt mit einem intensiven, praxisnahen Workshop über die Zeidlerei (29. & 30. August), die jahrhundertelange Tradition der Baumbienenhaltung, die in Osteuropa weitgehend erhalten ist.
Unter der Anleitung von polnischen und deutschen Expert*innen (Zeidlern / (Baumbienenhaltern) lernen die Teilnehmer*innen die wichtigsten Aspekte des Handwerks: seine Geschichte, wie man gewichtige Holzstämme aushöhlt und dann Honigbienen darin wohnen lässt, traditionelle als auch moderne Baumklettertechniken (wetterabhängig), traditionelle Werkzeugherstellung- und Benutzung und mehr. Limitiert auf 60 Teilnehmer*innen.
Es folgt eine internationale Bienen-Konferenz (31. August & 1. September) mit Expert*innen aus Wissenschaft, Imkerei, Forstwirtschaft, Naturschutz, Aktivist*innen und mehr. Hauptvorträge, Podiumsdiskussionen und Publikumsgespräche behandeln politisch sensible Themen wie die Wiederansiedelung von Bienen in Bäumen, Möglichkeiten der Pestizidreduzierung, Ökosystemregeneration und konkrete Handlungsempfehlungen. In den Speed BEE Talks werden mehrere innovative Projekte vorgestellt, während eine Kunstausstellung und begleitende Aktivitäten das Programm ergänzen.
Eine Sprecherauswahl aus dem Konferenzprogramm umfasst (während noch weitere hinzukommen):
- Der renommierte Bienenwissenschaftler und Forscher Prof. Thomas D. Seeley (Cornell University, USA) konzentriert sich auf wilde Honigbienen und was wir aus ihrem natürlichen Verhalten lernen können.
- Drei aktive Umweltschützer bündeln ihre Kräfte – Thomas Radetzki (Aurelia Stiftung, DE), Markus Imhoof (More Than Honey, DE) und Prof. Dr. Randolf Menzel (Freie Universität Berlin, DE). Das Expertengremium befasst sich mit der industriellen Landwirtschaft, dem Einsatz und der Kontrolle von Pestiziden und deren schädlichen Auswirkungen auf Bienen und Boden, Gewässer, Menschen und wohin wir in naher Zukunft unterwegs sind.
- Dr. Johannes Wirz (Goetheanum, CH) und Albert Muller (BD Imkers, NL) leiten eine Gruppendiskussion zum Thema Goetheanische-Wissenschaft und ihr Einfluss auf die biodynamische, wesensgemäße Imkerei, sowie alternative Möglichkeiten zur Varroamilben-Problematik.
- Heidi Herrmann (Natural Beekeeping Trust, UK) leitet und moderiert zwei Podiumsdiskussionen. Mit deutschen Zeidlern im Erfahrungsgespräch — Sabine Bergmann (Sabinenimkerei), Antonio Gurliaccio (BIENENBOTSCHAFT) und Norbert Poeplau (Mellifera e.V.) — und eine zweite Podiumsdiskussion am Sonntag, mit Highlights, wertvollen Handlungsanweisungen für die Teilnehmer*innen und Trends für die Zukunft.
- Speed BEE Talks. Eingeladene Personen und eine kleine Anzahl von Bewerber*innen, die aus dem Kreis der Konferenzteilnehmenden ausgewählt wurden haben jeweils fünf Minuten Zeit, um innovative Projekte, interessante Trends und neue bienenbezogene Themen auf der Hauptbühne zu präsentieren. Sarah Wiener ist angefragt zu moderieren.
„Learning from the Bees | Berlin 2019″ wird organisiert durch Mitglieder von Mellifera Berlin und The Ambessadors und wird bisher unterstützt durch Mellifera e.V., The Natural Beekeeping Trust und der Aurelia Stiftung, mit Mitteln von The Guerrilla Foundation. Die Konferenz findet in deutscher und englischer Sprache statt. Mehr Informationen unter: www.learningfromthebeesberlin.com