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Neue Studie zeigt: Glyphosat schädigt Hummeln

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Forscher*innen der Universität Konstanz haben eine weitere schädliche Wirkung von Glyphosat auf Wildbienen nachgewiesen. Demnach stört das umstrittene Totalherbizid die Brutpflege und Wärmeerzeugung von Hummeln.

Die in der  Fachzeitschrift „Science“ veröffentlichte Studie von Dr. Anja Weidenmüller und ihrem Team belegt, dass Glyphosat in Kombination mit Trachtmangel die Brutpflege und somit die Entwicklung von Hummelkolonien beeinträchtigt.

Hummeln, die mit Glyphosat belastet wurden, schaffen es demnach nicht mehr, bei Trachtmangel ihr Nest auf die mindestens erforderlichen 28 Grad Celsius zu heizen. Durch den Mangel an Wärme wächst die Brut langsamer. Vor allem in kühleren Gegenden oder im Frühjahr kann dadurch die Entwicklung und das Überleben der Hummelkolonien erheblich beeinträchtigt werden. Die Hummeln verwenden unter dem Einfluss von Glyphosat auch weniger Aufwand und Zeit für die Brutpflege. Bei den Untersuchungen wurden Glyphosat Konzentrationen verwendet, die typischerweise unter landwirtschaftlichen Bedingungen auftreten.

Nahrungsmangel und Gesundheitsschäden bei Bienen

Die Anwendung von glyphosathaltigen Herbiziden selbst ist bekanntermaßen ein wesentlicher Faktor für den Trachtmangel von Blütenbestäubern. Mit dem Totalherbizid werden großflächig Ackerbegleitpflanzen totgespritzt, bevor diese in die Blüte kommen können. In intensiven, ausgeräumten Agrarlandschaften ist Nahrungsknappheit bei Insekten keine Seltenheit. Die neue Studie legt dar, dass der Mangel an Nahrung die subletalen, sprich die nicht unmittelbar tödlichen Schadeffekte von Glyphosat auf die Gesundheit der Hummeln verstärkt.

Dass Glyphosat für subletale Effekte bei Insekten verantwortlich ist, konnte bereits in mehreren anderen Studien gezeigt werden. So schädigt Glyphosat beispielsweise die Darmflora von Bienen, die für ein funktionierendes Immunsystem erforderlich ist. Auch hemmt das Herbizid symbiotische Bakterien, die bei Käfern für die Bildung des Außenskeletts lebensnotwendig sind.

Bisherige Pestizidzulassung ist mangelhaft

Subletale Effekte auf solitäre Bestäuber und Hummeln spielen bei der Zulassung von Pestiziden nach wie vor keine, beziehungsweise keine angemessene Rolle. Die neuen wissenschaftlichen Belege zur schädlichen Wirkung von Pestiziden auf Wildbienen machen erneut deutlich, dass die bisherige Risikobewertung im Zulassungsverfahren nicht ausreicht, um die Schadwirkung von Glyphosat und anderen Pestiziden zu bewerten.

Im Zuge der gerade stattfindenden Debatte um eine drohende Neuzulassung von Glyphosat haben wir einen Brief an das Landwirtschafts- und das Umweltministerium geschrieben, um auf die neue Studie aufmerksam zu machen. Die Schäden, die Glyphosat bewiesenermaßen in Ökosystemen anrichtet, müssen Grundlage für die künftige Beurteilung des Ackergiftes sein. Die Wiederzulassung von Glyphosat ist für (Wild-)bienen und Ökosysteme nicht tragbar!

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